Jahr der Schatten

Aus erkenfara.com
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Wir schreiben den 90ten Monat nach dem Aufschlag des Phoenix.[1]

Die großen schwarzen Türen schwangen vor ihm auf und er blickte in den grossen Thronsaal. Die gepanzerten Wachen die ihn eskortierten erfüllten ihn mit Angst, etwas Unheimliches ging von ihnen aus und das rote Leuchten unter den Vollvisierhelmen ließ auf nichts menschliches schließen. Und dennoch waren sie es, die den Kreistemplern auf Askatia zu Hilfe eilten, gegen die rhûnschen Schergen. Gedanken schossen durch seinen Kopf, doch bevor er wieder in die wirre unendliche Welt der Gedanken stürzte, beschloss er es einfach dabei zu belassen. "Eine Theokratie ist eine Theokratie ist eine Theokratie", sagte er sich und zuckte unweigerlich mit den Schultern.

„Ah der Schiffbauer“, er zuckte zusammen bei diesen Worten und eilte sich den höfischen Sitten nachzukommen. Nach einem Hofknicks, behielt er seinen Blick weiter gen Boden gesenkt, nicht noch einmal wollte er die Erfahrung machen in seine Augen zu schauen, nicht noch einmal wollte er diese Alpträume durchmachen, nicht noch einmal wollte er seinen Geist verlieren. „Mylord, Euer Flaggschiff .. ähmm .. Jindizu ist fertiggestellt und die Schwarze Flotte ist bereit auszulaufen.“ „Ich kann es fühlen, es ruft bereits, Schiffbauer. Eure Arbeit und die der Adepten ist beendet, nehmt diese Schriftrolle und laßt Euch Euren Lohn vom Schatzmeister auszahlen, ihr habt sie wahrlich verdient.“ Er entfernte sich, dankbar diesen Auftrag nun beendet zu haben, vielleicht so hoffte er, kann er nun wieder schlafen.“


Er stand auf dem Schiff und legte seine Hände an den schwarzen Knochenmast. Es schien als verschmolz er mit dem Schiff. „Mylord wir müssen reden“. Er drehte sich um: „Innozent 94? Ihr hier auf den Schiffen die Euch soviele Kopfschmerzen bereiten wie ihr sie in Einklang mit den großen Kreis bringen könnt? Ihr hier auf Dingen die für Euch gar nicht existieren? Es muss wahrlich wichtig sein, was ihr vorzubringen habt.“ „Das ist es, oh ja das ist es“, seufzte Innozent 94, „und ich fürchte nur hier können wir ungestört reden, im Palast sind zu viele Augen und Ohren.“ Innozent 94 winkte einen seiner Lakaien herbei, der sich sichtlich unwohl fühlte und dankbar war daß er sich nach der Übergabe der Mappe zurückziehen konnte. „Dies sind die Berichte meiner Agenten. Gefahr zieht von Norden her auf. Der junge Kaisersohn ist bereits aufgebrochen, dort selber Erkundungen und Spähtruppen zu führen. Doch ich will Euch zunächst einmal die Fakten berichten: Seit nun 3 Monaten, kreuzen die Schiffe der Babaren immer weiter auf Westkurs; Truppen von den Festungen wurden eingeladen und Hunderte von Schiffen machen sich bereit, auf Plünderfahrt zu gehen.“

Seine Augen leuchteten in einem blauen Licht und er schien nicht mehr auf dieser Welt zu wandeln, sein Blick wirkte starr und abwesend. Doch überall um sie herum geschah etwas, geleitet wie von Geisterhand, an Deck der Schiffe bewegten sich Seilwinden, die Segel, die Anker und es war als ob die gewaltige Armada ein Eigenleben entwickelte. Am Mast der Jindizu floß Blut herab und aus den Augenwinkeln konnte man am Rande der Wahrnehmung dunkle Schatten sehen, welche den Schiffen als Mannschaft dienten.

„Innozent, ihr solltet nun gehen, es sei denn Ihr möchtet mit uns reisen“ grinste der Kanzler. Während nun der oberste der Kreisritter von Bord ging, tauchten an den Hafenanlagen Mönche des großen Kreises auf und nahmen ihre Positionen auf den Schiffen ein. So unnatürlich dieser Anblick war, so machtvoll war ihre Wirkung, die Symbiose zwischen dem Kreis und den Schatten. Eine Macht die sie in den vergangenen Tagen wieder gefunden hatten, eine Macht die so alt war, daß sie selbst vor dem großen Aufschlag schon existierte. Hier und jetzt waren die Gesetze der Welt aufgehoben, wo sich sonst Glaube und Schatten im Gleichgewicht hielten, wo sie sich sonst neutralisierten, hier galt dieses alte Gesetz nicht mehr und beide Kräfte, verschmolzen miteinander zu einer tödlichen Kraft.


Die Monate verstrichen und während die Schwarze Garde[2] Kurs nahm auf Nowidat, wurden dort schon Verteidigungspläne geschmiedet.

Zinsus Crassus, Tanfana B und der junge Kaiser Yakuul Kahar hatten ihr Heerlager vor den Toren Nowidats aufschlagen lassen. Die Berichte der Agenten ließen nichts Gutes verlauten, die eoganachtischen Schergen schickten immer mehr Truppen an ihre Küsten, ließen immer größere Flotten dort auffahren und immer mehr Schiffe nahmen Kurs nach Westen, bereit tödliche Fracht an Bord zu nehmen. Der eoganachtische Aufmarschplan ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Krieg gegen uns. Des Kanzlers Boten waren im ganzen Land unterwegs und jeder waffenfähige Mann wurde zu den Waffen gerufen, jede Lehenstruppe wurde in die reguläre Armee eingegliedert, die Essen glühten nun Tag und Nacht und die theokratischen Diplomaten wurden in alle Länder der Welt ausgesandt.

Die Hinweise verdichteten sich und die Agenten waren sich einig: Eoganachta bereitet einen Überfall auf unser Reich vor! Die Späher beobachteten die Truppenbewegungen und nun war sich auch der Hochadel einig: dort stinkt es gewaltig. Es war der 100‘te Mond, die Schwarze Flotte kreuzte vor Nowidat und der Hochadel saß zusammen und lauschte den Worten der Agenten und Späher. „Kanzler wir müssen handeln, wenn nicht jetzt dann überziehen sie unser Land mit Krieg. Kanzler ich beschwöre euch: gebt die Order zum Angriff heraus“ sprach der junge Kaiser. Innozent nickte „wir sollten dennoch warten, wir sind uns nicht 100% sicher, eventuell wollen sie auch nur die örtlichen Schwarzflunderbestände fischen ...“ „Oder gar einen Erholungsurlaub auf Gonzos Nase machen ...„ schnaubte Zinnsus Crassus. Es war eine lange und einsame Nacht und keiner konnte ihm die Entscheidung abnehmen, es war seine Entscheidung die er zu fällen hatte. Seine Freunde und Waffenbrüder anderer Nationen, wie die tapferen Wüstenbewohner Yaromos, sie alle standen bereit und warteten auf seine Entscheidung. Es würde ein Weltkrieg werden und er hatte hier und jetzt die Macht der Welt in der Hand, nur ein Wort, von nur einem Wort hing es nun ab. Sollte er nun Abwarten und damit zulassen daß die Gerüchte Wahrheit werden, Barbaren theokratisches Gebiet plündernd und mordend heimsuchen werden?

Er blickte auf die taktische Karte und zeigte auf eine Flotte die dort nachgestellt war. „Diese Flotte, so behauptet ihr, trägt Invasionsstreitkräfte. Diese Flotte, so behauptet ihr, sei eine von vier Sprungflotten die bereit sind sich wie Geier auf unser Land zu stürzen. So sei es denn, gebt unseren Truppen und Freunden den Befehl zum Angriff, ich selber will mit der Schwarzen Flotte, dort eben diese Flotte angreifen und Gnade Euch, an wen immer ihr auch glaubt, so wir denn grundlos einen Krieg beginnen." Er wandte sich ab und wußte, daß es nun niemand mehr aufhalten konnte, der Sturm begann.

Trugbilder, nichts als Trugbilder fanden sie vor, dort wo die Flotte stehen sollte, die feindlichen Magier hatten Verbergungszauber eingesetzt um das Eigentliche zu verdecken. Er fühlte sie und diese Stümper vermochten ihn mit ihren billigen Zaubertricks nicht aufzuhalten. Er teleportierte sich auf die reguläre Flotte, während die Schwarze Flotte gerade über einige Schiffe hinwegsegelte und sie auf den Grund der Tiefsee schickte.

Vor ihm lag sie nun, verborgen im Nebel, ein Gefühl in ihm kam auf und über die Geisterebene befahl er noch die schweren Kriegsschiffe herbei. Eine Handbewegung später und der Schleier lüftete sich. „Eine Invasionsflotte, noch größer als sie die Späher beschrieben hatten. Soweit das Auge die Mark überblicken konnte, nur Schiffe, volle Schiffe, beladen mit Invasionstruppen lag sie nun vor ihnen, die Agenten hatten untertrieben. Dies hier war keine Defensiveinheit und die Position der Flotten ließ nur einen Schluß zu: Wir sind dem Krieg auf Theostelos zuvorgekommen.

Unsere schweren Kriegsschiffe und die mächtigen Zauberer ließen ihre Kräfte wirken, aber es reichte nicht aus, eine gewaltige Schlacht entbrannte und um einen Hauch wäre sogar Eoganachta als Sieger hervorgegangen, doch Horus war uns hold. Wenn auch viele unserer Leute starben, wir waren siegreich und noch siegreicher die dunklen Pläne der Barbaren vereitelt zu haben.

Die Schatten sind nun entfesselt und der Krieg hat begonnen!

Fußnoten

  1. Das müßte '02 gewesen sein, da '01 die Züge 83-88 gespielt wurden.
  2. Flotte?