Don Rodriguez el Valdez, Herzog zu Talima und Reichsthan von Theostelos
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Author: Don Rodriguez el Valdez und der damaliger Herrscher
Don Rodriguez el Valdez, Herzog zu Talima und Rechthan von Theostelos
Ich, Don Rodriguez el Valdez, wuchs auf Ashidba, der nördlich von Audvacar liegenden Insel auf und hätte es durchaus nicht nötig gehabt mein Leben aufs Spiel zu setzen, um ein angesehenes und wohlhabendes Dasein zu führen. Mein Vater war von adeliger Herkunft und außerdem ein wahrer Meister im Ausbeuten von Sklaven auf unseren Feldern und Plantagen, die schon immer im Besitz der Valdez waren. Doch damit nicht genug; er besaß außerdem eine sehr einflußreiche Stelle in der Bruderschaft der Nuvidads, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, im Zuge der Missionierung möglichst viel Land, Gold und Sklaven zu erbeuten, welches dann von der Bruderschaft aufgeteilt wurde.
Kleinere Kriegsheere und Kriegsflotten wurden sogar aufgestellt, um sich noch ein bischen mehr auszudehnen, um auf dem damals noch recht unbekannten Kontinenten Fuß zu fassen und den dort ansässigen Völkern dieser Landstriche auch ein wenig Kultur beizubringen. Ich sollte in dieser Bruderschaft meinen Weg gehen, und alles wäre so weiter gegangen, hätte mir ein Gönner nicht den Vorschlag gemacht, den kaum ein kluger und aufgeschlossener junger Mann, der voller Abenteuerlust steckt, kalt gelassen hätte:
Das Kommando eines Kriegsschiffes zu übernehmen und im Namen der Nuvidads Jagd auf die Piraten zu machen und in eigener Sache zu missionieren. Danach fuhr ich zur See und begann meine Erkundungsfahrten. An den Küsten und auf den Inseln, wo immer ich auftauchte, brachte ich missionierte Völker oder Verderben. Meine Mannschaft wurde genauso schnell reich wie ich. Ich kannte kein Erbarmen und konnte nicht verzeihen. Ich missionierte, beschlagnahmte, brandschatzte und brachte so manchen Piraten zur Strecke. Eines Tages verließen mich meine Gefährten. Während eines Sturmes wurde ich an die Küste von Theostelos geworfen.
Dort war ich nun, völlig mittellos, wanderte in die große Stadt Theosophia und bot dem Kaiser Kahar Takim meinen Dienst an. Der Kaiser hatte schon so manche heroische Geschichte von mir gehört und wollte deshalb nicht auf einen Conquistadore meiner Art verzichten, sowie auf die Erfahrungen, die ich auf meinen Seefahrten gesammelt hatte. Er erhob mich deshalb schon bald in den Rang eines des Reichsstadthalters des gelobten Reiches Theostelos. Dies, wie sich zeigte, zurecht, denn nach einigen Monaten unserer Ausdehnung verschwand unser Kaiser Kahar Takim mit einer mir unbekannten Dame für einige Zeit und ich übernahm seine Geschäfte vertretungshalber.
Auch an der Rückeroberung von Teilen der Insel Askatia und an der Operation "Dolchstoß" zur Befreiung der nordwestlichen Inseln über Theostelos war ich maßgeblich beteiligt. Ich riskierte bei den Vorschlägen und überredungen dieser Pläne Kopf und Kragen, denn der Kaiser war anfangs ein wenig skeptisch. Dies gab mir übrigens im Reiche den Namen eines Kriegshetzers.
Eine traurige aber nicht vergessene Geschichte war die Rückstufung zum Reichsthan, die ich wohl den anderen machtgierigen Adeligen des Reiches zu verdanken hatte. Diese versuchten und versuchen weiterhin hinter meinen Rücken mich beim Kaiser anzuprangern und als potentiellen Putschisten darzustellen. Trotz allem vertraute mir der Kaiser den Nordwesten des Reiches Theostelos als Lehen an und ich gründete das Herzogtum Talima.
In dieser Geschichte ist von Seiten des Herrschers nichts weiter hinzuzufügen,
da alle Erklärungsversuche in einem Hickhack von Peinlichkeiten enden
würden. Doch ist es richtig, daß ich Don Rodriquez vom Reichsstadthalter
zum Reichsthan degradierte; dies allerdings aus
taktischen und nicht persönlichen Beweggründen.
Don Rodriguez el Valdez hat nach wie vor mein uneingeschränktes Vertrauen und mein Glaube in sein strategisches Talent ist ungebro- chen. Verdanke ich schließlich ihm, daß die Insel Askatia gesamt- heitlich dem Reiche Theostelos angehört. Ohne sein diplomatisches Geschick wäre es sicherlich nicht gelungen, die dort gelandeten Truppen Eoganachtas ohne jedes Blutvergießen zum Rückzug zu bewegen. Hierführ möchte ich der Person des Don Rodriguez el Valdez alle Dankbarkeit zollen, die ihm gebührt.
Ich lernte Don Rodriguez el Valdez als mittelosen, an den Küsten von Theostelos gestrandeten Abenteurer kennen, und machte ihn nachdem ich mich während vieler gemeinschaftlich verbrachter Abende von seinen Fähigkeiten überzeugt hatte zum drittmächtigsten Mann des Reiches Theostelos. Diese Tatsache alleine dürfte verdeutlichen, daß mich, dem Kaiser, und diesem Mann eine Freundschaft verbindet, welche auf gegenseitige Bewunderung und Akzeptanz begründet ist. So frage ich dennoch die Geschichte: Habe ich es verdient, daß dieser Mann von mir enttäuscht ist? Von mir, der ihn aus dem Staube der Nichtigkeit zu solchem Glanz emporgehoben hat? Sollen die Götter darüber entscheiden!