Northeimer Spionageabenteuer

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Autor: Magus Morbus

Magus Morbus: Spion Der Theokraten
(oder aber: Magus Morbus riskiert sein Leben, und endlich einmal merkt das Jemand)

Es ist an der Zeit, der Öffentlichkeit von meiner Reise in den eisigen Norden zu berichten. Diese der Barbarei anheim gefallenen Gebiete werden von zivilisierten Männern normalerweise nur an der Spitze einer Armee oder im Bauch eines Handelsschiffes aufgesucht. Schriftliche Quellen über Nordheim sind leider nur selten zu finden und oft genug von Aufschneidern einfach frei erfunden. Die ungebildeten Einheimischen sind in dieser Hinsicht auch keine Hilfe, denn sie sind des Schreibens kaum mächtig. Es liegt also an mir, etwas Licht in die ewige Dunkelheit des hohen Nordens zu bringen.

Mein Abenteuer begann, als die Regierung von Theostelos den Barbaren von Nordheim den Krieg erklärte. Seiner Heiligkeit Tanfana B gefiel es darauf hin, mich nach Norden zu entsenden, um unseren Kriegsanstrengungen zu dienen. Ich übernahm diese Queste nicht ganz freiwillig, aber über diese Hintergründe wird an anderer Stelle berichtet werden. Für meinen Reisebericht ist dies unerheblich.

Wenigstens schien meine Reise gut vorbereitet zu sein. Eine Fahrt nach Eoganachta diente der Tarnung und sollte eine Erklärung für meine Abwesenheit vom Hofe liefern. Entsprechend unspektakulär verlief dann auch dieser Teil der Reise. Ich überreichte dem Fürsten von Eoganachta eine versiegelte Schriftrolle, deren Inhalt ich nicht kannte, und erhielt als Dank ein kühles Lebwohl. Mein Küstensegler steuerte anschließend einen Rendezvouspunkt an, um mich an ein nordländisches Drachenschiff zu übergeben. Dieses Schiff war kürzlich erbeutet worden und inzwischen mit Seeleuten aus Theostelos bemannt. Die Matrosen wirkten in ihrem barbarischen Ornat recht authentisch. Die Gefechtsschäden des Schiffes wirkten leider ebenfalls recht glaubwürdig. Es hatte ganz offensichtlich erst nach hartem Kampf den Besitzer gewechselt.

Ich verzichtete auf meine höfischen Gewänder, trug nun yaromesische Tracht und bereitete mich auf meine neue Karriere als Spion vor. Offiziell war ich nun der Bernsteinhändler Anwar el-Hakim auf der Suche nach neuen Rohstoffquellen. Zu meinen neuen Besitztümern gehörten auch mehrere Vogelkäfige mit einem halben Dutzend Brieftauben. Offenbar erwartete der Geheimdienst, das ich meine karg bemessene Freizeit mit der Pflege von Flugratten verbringen würde.

Dem ließ sich abhelfen. Ich beschriftete ein Pergament mit dem Text: „Werden von Seeungeheuer angegriffen! Tauben gefressen, Schiff am Sinken!“, unterschrieb mit meinem Agentennamen und vertraute diese wichtige Nachricht einer der Tauben an. Die anderen 5 Vögel überließ ich anschließend dem Schiffskoch und konnte mich zur Belohnung meines Geistesblitzes am Abend an verkochter Taubenbrust erfreuen.

Als wir uns nach einigen Tagen den nordheimischen Küsten näherten, bereiteten sich die Matrosen auf Ärger vor und machten ihre Waffen bereit. Auch die Katapulte wurden gespannt. Besorgt wandte ich mich an den Kapitän: „Wird es zum Kampf kommen?“

Er zuckte mit den Schultern und starrte mit zusammengekniffenen Augen zur Küste hinüber. „Das kann man nie wissen an feindlichen Küsten.“

„Wir sind doch offiziell ein nordheimisches Schiff und sollten hier unter Freunden sein. Wirkt es da nicht etwas auffällig, wenn wir die Katapulte laden?“

„Dies wird keinen Nordheimer stören. Schließlich sind sie im Krieg, da wird eine gewisse Wehrhaftigkeit erwartet.“

Das Schiff näherte sich in Rammgeschwindigkeit der fremden Küste und lief in einen Fjord ein. Ich sprang auf einen leicht verrotteten Landungssteg. Meine Ausrüstung wurde mir unzeremoniell nach geworfen, und schon legte das Drachenschiff wieder ab. Von nun an war ich auf mich selbst gestellt. Neugierig sah ich mich um. Vor mir lag eine unerwartet große Stadt, welche sich auf das Trefflichste in die zerklüftete Fjordlandschaft einfügte.

Ein Trupp Nordmänner trat auf mich zu. „Zollkontrolle!“ Ungewaschene Hände durchwühlten mein Gepäck, während ich ausführlich erläutern musste, was ich im Hafen wollte und wieso ich mir erdreistete, überhaupt am Leben zu sein. Meine vorbereiteten Schriftstücke wurden sehr gründlich begutachtet, obwohl sich die hohe Kunst des Lesens offenbar noch nicht bis in den hohen Norden vorgewagt hatte. Die Höhe des erhobenen Einfuhrzolles grenzte dafür an Straßenraub, also kamen die Wachen wohl auch ohne Kenntnis der Schriftsprache gut über die Runden.

Meine großzügige Spende für den nordheimischen Analphabetenfonds hatte die Zöllner in bessere Stimmung versetzt; daher wagte ich zu fragen, ob es Neuigkeiten von der Front gebe. Die sofort einsetzende Stille zeigte mir, das ich vielleicht einen Fehler gemacht hatte.

Der Anführer der Zöllner zischte mir zornig zu: „Fremden stehen solche Fragen nicht zu! Kümmert Euch um Eure Handelsangelegenheiten und überlasst das Kriegshandwerk echten Männern!“

Herausfordernd zog er sein Schwert und fuchtelte mir damit vor der Nase herum. „Fremde können sich jederzeit in den Schwertkreis eines Nordheimers begeben. Aber der Nordheimer wird entscheiden, ob der Fremde diesen Kreis unversehrt wieder verlassen kann!“ Er steckte seine Waffe wieder fort. „Ihr könnt gehen… für dieses Mal!“

Ich entschied mich, diesen guten Rat zu beherzigen, bevor die Wachen mir aus purer Bosheit noch weitere Gebühren auferlegten. In meinen yaromesischen Gewändern würde ich hier auffallen wie ein Papagei unter einem Schwarm Spatzen. Ich sollte mir schnellstens Unterkunft in einem der Handelskontore besorgen und konnte nur hoffen, das man mir meine Tarngeschichte weiterhin abnehmen würde.

Dann starrte ich verblüfft die vorbei eilenden Passanten an: ich sah ein pittoreskes einheimisches Paar, welches eine sich sträubende Frau in Ketten hinter sich her schleifte. Zuhause bekam man so etwas allenfalls in Morganas „Schloss der Schmerzen“ zu sehen…. Wenn man sich die Eintrittspreise leisten konnte.

Leise flüsterte ich vor mich hin: „Blondinen in Ketten, Blondinen in Ketten. Mein lieber Morbus, vielleicht bist du hier doch ganz passend aufgehoben…“

Während ich mich ein wenig nach weiteren wehrlosen Objekten potentieller Begierden umsah stellte ich fest: es war kalt. Richtig kalt. Total KALT mit Großbuchstaben. Zuhause war Sommer, aber hier straften die Götter die Menschheit für ihre Sünden mit Frostbeulen und klappernden Zähnen. In meinen leichten yaromesischen Gewändern wusste ich diese Strafe wahrhaftig zu würdigen und gelobte baldige Besserung. Trotzdem blieb es kalt, was mich den nordischen Göttern endgültig entfremdete.

Außerdem wurde es verdammt neblig, und schon bald konnte ich mich nur noch tastend weiter bewegen. So mancher einheimische Zecher stolperte mir halb blind entgegen, dabei sorgsam ein tropfendes Trinkhorn in der Hand gegen die Unbilden der Natur abschirmend. Die armen Kerle merkten es kaum, als sie mit einem Todschläger gestreichelt wurden. Ich nutzte die gute Gelegenheit, um meine Reisekasse etwas aufzubessern; der theokratische Geheimdienst war schließlich für seinen Geiz berühmt.

Einige schaurig klingende Stimmen gaben im Nebel unverständliche Richtungsanweisungen, welche mich bei gehorsamer Befolgung zielsicher mitten in einen Misthaufen geführt hätten. Nach nordheimischem Glaube handelt es sich bei diesen Rufen um die Stimmen der treu sorgenden Ahnen, welche auch im Nachleben auf ihre Verwandtschaft aufpassten. Ich hatte eher halbwüchsige Spaßvögel im Verdacht, welche sich mit den hilflosen Betrunkenen einen Spaß erlauben wollten. Aus purem Forscherinteresse probierte ich ebenfalls einige Rufe aus und wurde mit lauten Flüchen belohnt, als ein armer Zecher über eine Sitzbank stolperte und sich böse die Stirn aufschlug. Ich leistete mit meinem Todschläger erste Hilfe und erreichte um einige lohnende Erfahrungen reicher das Büro der Handelsgilde.

Das Kontor war von starken Mauern umgeben und wirkte eher wie ein Wehrkloster denn ein friedlicher Handelsposten. Gute Verteidigungsanlagen waren vermutlich eine gute Idee, solange Nordheimer in der Nähe waren. Die Wache am Tor winkte mich ungerührt durch, als sie meine yaromesische Tracht sah. Ich betrat die Eingangshalle und erreichte zielsicher die Kneipe des Kontors. Dort empfing mich ein Wirt namens Rob, welcher eher wie ein verkappter Pirat denn wie ein einfacher Händler wirkte. Er vermietete mir eine Unterkunft im Hauptgebäude und nannte mir ein Geschäft, in welchem ich warme Kleidung erstehen konnte.

„Warme Kleidung ist ja gut und schön, aber wir könnten statt dessen mit heißen Getränken beginnen.“ Ich sah mich in der nicht gerade überfüllten Kneipe um. „Ich schmeiße eine Lokalrunde, wenn ihr mir die anderen Gäste vorstellt.“

Der Wirt deutete auf einige Einheimische an einem Ecktisch. „Dort sind einige Kapitäne auf der Suche nach Fracht und Passagieren. Passt bei dem Mann links hinten auf; seine Freizeitbeschäftigungen sind Flötenspiel und das Tragen von Frauenkleidern. Zwei Tische weiter sitzen einige Pelzhändler aus Eoganachta, aber die sind bereits derartig abgefüllt, das ich Ihnen lieber nichts mehr servieren würde.“

„Dann mache ich mich erst einmal mit den Einheimischen bekannt.“ Freundlich nickend trat ich an den Tisch der einheimischen Seeleute und begann, sie in ein Gespräch über das einheimische Klima, steigende Frachtgebühren, unwegsame Gletscherspalten und willige Frauen zu verwickeln. Hauptsächlich über Letzteres.

Ein mürrischer Wachmann erschien in der Tür zur Kneipe: „Heda, Yaromese! Draußen stehen einige Nordheimer auf der Suche nach einem Straßenräuber. Er soll ein ausländisches Kleid von weißer Farbe tragen. So wie du.“

„Das ist eine lächerliche Unterstellung. Ich trage eine cremefarbene Robe und komme schon daher kaum in Betracht. Außerdem würde ich es niemals wagen, Krieger aus Nordheim anzugreifen. Die sind doch alle viel größer als ich!“

Der Wachmann zuckte mit den Schultern. „Klingt für mich durchaus glaubwürdig und überzeugend. Würdet Ihr diese vernünftige Erklärung nun bitte dem wütenden Mob vor dem Tor darlegen, auf das er sich verstreut und nicht weitere unliebsame Aufmerksamkeit auf sich zieht?“

Ich reichte ihm einen Beutel mit Münzen. „Dies ist Euch gerade aus der Tasche gefallen, guter Mann. Ein Glück, das Ihr hier unter ehrlichen Männern seid. Ich ziehe es momentan vor, bei meinem Humpen Met zu bleiben. Könnt Ihr nicht einfach dem Volk draußen mitteilen, das sich im Kontor niemand befindet, auf den die Beschreibung des Gesuchten passt?“

Er blickte kurz in den Beutel und ließ ihn zufrieden grinsend in seinem Wams verschwinden. „Das lässt sich sicherlich machen.“ Er salutierte und verschwand nach draußen.

Ich widmete mich wieder meinen freundlich lächelnden Trinkkumpanen. Einer der Kapitäne meinte: „Falls ihr eine kurzfristige Passage auf einem Schiff benötigen solltet, kann ich Euch da weiter helfen. Es wird nicht ganz billig, ist aber sicherlich gut angelegtes Geld.“

Ich kratzte mich nachdenklich am Kopf. „Sind Seereisen für Nordheimer nicht im Moment recht gefährlich? Ihr habt doch Krieg mit Theostelos?“

„Dieser neue Krieg macht uns die Sache sicherlich kaum einfacher. Aber solange wir in Küstennähe bleiben und uns von den großen Truppentransporten fern halten sollte die Gefahr kalkulierbar bleiben.“

Ich nickte zufrieden. „Sobald ich meine Handelsgüter zusammen habe würde ich gerne auf dieses Angebot zurückkommen. Wo sind denn diese Truppentransporte, denen man fern bleiben muss?“

Der Flötenspieler mischte sich nun ein. „Bei der Beschaffung dieser Handelsgüter könnte ich euch möglicherweise behilflich sein. Dies würde ich allerdings lieber unter vier Augen besprechen. Außerdem möchte ich Euch etwas Wichtiges zeigen. Bitte folgt mir. “ Er zwinkerte mir zu, während die Kapitäne unverständliche Bemerkungen im heimischen Dialekt machten und leise zu kichern begannen.

Zögernd folgte ich ihm und stellte fest, das er sich in Richtung Innenhof begab. Dem Geruch nach zu urteilen befanden sich die Aborte ganz in der Nähe.

„Das ist weit genug.“

Er begann, suchend in seiner Kleidung zu nesteln, und noch bevor ich mich fragen konnte, WAS genau er denn in seiner Hose suchte, zog er ein blausilbern schimmerndes Seil hervor. Geschickt warf er die Schnur in meine Richtung, und ich konnte der sich daraus formenden Schlinge gerade noch in einer Reflexbewegung ausweichen. Das Seil sank zu Boden und kroch in meine Richtung, als wäre es mit einem eigenen Willen ausgestattet. Was natürlich auch der Fall war. Ich hatte von diesen magischen Fesselseilen schon gehört, aber noch keines gesehen. Es würde nicht eher ruhen, bis es mich vollkommen umschlungen hatte und ich keinen Muskel mehr rühren konnte.

„Du stellst zu viele Fragen für einen einfachen Kriminellen. Nur Spione sind so neugierig!“ Mein Häscher leckte sich die Lippen. „Auf Spionage steht der Scheiterhaufen… und vielleicht noch weitere lustige Dinge…“

Ich rannte in Richtung Abort und versuchte, meine magischen Energien zu sammeln. Das Seil kroch inzwischen hinter mir her und sah dabei aus wie eine ziemlich gierige Schlange. Wie war noch mal der Zauberspruch für die Rettungsteleportation? Gerade als es mir wieder eingefallen war, umschlang das Seil meine Beine und hangelte sich an meinen Beinen nach oben. Würde es mich fesseln, bevor ich entkommen konnte? Würde ich nun für das Vaterland sterben?

„Ihr könntet ja zumindest so tun, als ob ihr mitfiebert, schließlich war ich in Lebensgefahr!“

Mein Gegenüber lachte auf, während sie mich amüsiert musterte. „Da Ihr ja nun vor mir steht wäre das doch vergebliche Mühe, oder? Bei all euren ausschweifenden Erzählungen würde ich es allerdings vorziehen, wenn Ihr wieder zu den wesentlichen Fragen zurückkommen würdet.“

„Wie ihr möchtet, Lady Primaganda. Gerne sogar, aber irgendwie habe ich gerade etwas den Faden verloren und komme nicht drauf, was Ihr damit meint.“ Unwissenheit war im Gespräch mit der geheimnisumwitterten theokratischen Geheimdienstchefin vermutlich nicht die allerbeste Taktik, aber ich hatte schließlich einige nervenaufreibende Erlebnisse hinter mir.

„Dann will ich Euch gerne mit einigen Fragen behilflich sein. Erstens: wieso schickt Ihr eine Brieftaubenbotschaft mit der Meldung, Meeresungeheuer griffen Euch an und das Schiff sei am Sinken? Nach meinen Informationen hattet ihr eine recht ruhige Überfahrt, und die Besatzung hat keine Ungeheuer gesehen. Das Ganze klingt mehr nach einer ungeheuerlichen Lüge!“

Ach ja, dieser kleine Scherz auf dem Schiff. „Das war ein Missverständnis. Natürlich handelte es sich nicht um ein allgemein sichtbares Ungeheuer, sondern um ein aus dem Astralraum kommender Großer Alter. Während des Angriffes war die Mannschaft gelähmt und hat von der Gefahr auch nichts mitbekommen. Ich konnte ihn vertreiben, bevor er wirklichen Schaden anrichten konnte. Dazu benötigte ich leider das Taubenblut. In der verkürzten Sprache einer Taubenbotschaft war dies vielleicht etwas unverständlich ausgedrückt. Dies tut mir leid, aber ich war in Eile.“

„Nun gut, lassen wir das für den Moment. Secundus: Was habt ihr in Nordheim herausgefunden… außer das es dort kalt ist?“

Gute Frage. Ich sollte doch wirklich mit irgendeiner Information aufwarten können, oder? Da erinnerte ich mich plötzlich an den gierigen Zöllnertrupp und die Drohung dessen Anführers. Wie war das noch mal? Fremde könnten sich jederzeit in den Schwertkreis eines Nordheimers begeben…? Das klang ja nun nicht gerade nach uneingeschränktem Angriffskrieg, oder?

„Nordheim ist derzeit eher defensiv eingestellt. Ernst zu nehmende Gegenaktionen sind erst zu erwarten, wenn sie größere Truppenkontingente einschiffen konnten.“ Klang doch eigentlich ganz gut, und wenn ich mit dieser Vermutung vollkommen falsch lag konnte ich immer noch behaupten, das sich ein lokaler nordländischer Heerführer nicht an seine defensiven Befehle gehalten hatte.

Primaganda sah mich ernst an: „Morbus, ist euch bekannt, wie ich in meine Position gelangt bin? Ich erkenne meistens, wenn mich jemand anlügt, und das ist im Spionagegeschäft eine sehr nützliche Fähigkeit.“

Hatte ich gelogen? Keine Ahnung. Wahrheit oder Lüge waren meiner Meinung nach keine besonders aussagekräftigen Kategorien und wurden ziemlich überbewertet. Schließlich handelte es sich hierbei nur um rein subjektive Begriffe ohne jeden Hintergrund in der kalten Realität.

Sie seufzte. „Ihr scheint tatsächlich die Wahrheit zu sagen, so überraschend dies auch erscheint. Eure Meldung passt sehr gut zu den neuesten Meldungen von der Front, wo unsere Flottenverbände auf defensiv agierende Gegner gestoßen sind. Ich gratuliere, Ihr habt eure Aufgabe gut erfüllt und sollt Euer Lehen erhalten!“ Primaganda lächelte mir ermutigend zu. „Man hat die Baronie Moribundi für Euch ausersehen.“

„Magus Morbus von Moribundi? Dies ist sicherlich ein klangvoller Name. Darf ich meinem Wappen einen Drachen hinzufügen…?“

Dies jedenfalls war die Art und Weise, wie ich mein Lehen erhielt. Und vermutlich hätte ich mich lieber von der Inquisition hinrichten lassen sollen, anstatt diesen Titel anzunehmen. Dies ist allerdings eine Geschichte für einen anderen Tag…