Loki: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 10. Juli 2022, 18:23 Uhr

Kein anderer Gott kann einen so ambivalenten Charakter, eine so vielschichtige Persönlichkeit aufweisen wie der listenreiche Ase Loki, der eine entscheidende Rolle in der letzten Schlacht und im Untergang des nordischen Göttergeschlechts spielt.

Loki ist in die Geschichte eingegangen als paradigmatische Gestalt eines Tricksters: klug, durchtrieben und hinterhältig weiß er als unerkannter Drahtzieher im Hintergrund die Fäden des Geschehens zu ziehen, Menschen und Götter nach Bedarf zu manipulieren und für seine Zwecke auszunutzen. Obgleich Loki zu den Asen zählt und seinen festen Platz im Götterhimmel der Wikinger in Anspruch nehmen darf, stammt er von den erbitterten Feinden der Asen und Wanen ab: sein Vater Farbauti und seine Mutter Laufney sind Riesen. Nichtsdestoweniger wird er von den Asen aufgrund seiner taktischen Klugheit und seiner strategischen und perfiden Pläne geschätzt und akzeptiert. Vor allem der mächtige Göttervater Odin und der starke und tapfere Donnergott Thor sind dem pfiffigen Loki zugetan. Odin schafft gar durch Blutsbrüderschaft eine innige Verbindung, welche die fehlende Verwandtschaft ersetzen soll. Der Listenreiche spielt auch innerhalb des Göttergeschlechts der Asen eine durchaus ambivalent zu betrachtende Rolle: Je nach eigenem Gutdünken neigt er mal der einen, mal der anderen Seite zu und hilft oder schadet je nach Belieben. So hilft er Thor einmal, seinen Hammer Mjølnir von den Feinden zurückzugewinnen, andererseits ist er verantwortlich für schicksalhafte Vorbereitungen zum Untergang des Göttergeschlechts.

Obgleich Loki auch mit einigen Frauen der Asen Verhältnisse eingeht und Kinder zeugt, sind vor allem die Kinder, die ihm die Riesin Angrboda schenkt, schicksalhafte Gestalten der germanischen Mythologie und schaurige Schrecknisse in den Geschichten der Wikinger: Drei Kinder Lokis sind es, die zu erbitterten Feinden der Asen und deren Schicksal besiegeln werden sollen. Denn zu den Nachkommen des listenreichen Gottes zählen die grausame Midgardschlange Jørmungandr, die Todesgöttin und Herrscherin der Unterwelt, Hel, und der riesige Fenriswolf. Vor allem die Midgardschlange und der Fenriswolf spielen bedeutende Rollen in der Götterdämmerung: Sie stehen für die Vernichtung der beiden mächtigsten Götter und der beiden innigsten Freunde Lokis, Thor und Odin.

Während Thor und die Jørmungandr einander bei ihrer endgültigen Begegnung töten, verschlingt der grausame Fenriswolf das Oberhaupt der nordischen Götter, Odin. Doch auch bei den Kindern Lokis wird die Ambivalenz seiner Gestalt deutlich, denn nicht nur Verderbnis bringende Monster zählen zu seinen Nachkommen. Auch das achtbeinige Ross Sleipnir, das Odin in jede Schlacht begleitet und ihm treu zur Seite steht, stammt von Loki ab und wird dem Göttervater von diesem geschenkt.