Von dem heilgen Zahlenverhältnis: Unterschied zwischen den Versionen

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die besten Theologen, die weisesten und klügsten Männer der Provinz. Obwohl
 
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die Geisteswissenschaften einen großen Stellenwert bei den Studien der Priester
 
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aus Kreisheim haben, ist auch die Sternendeutung, die Erforschung des Wetters
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Teil des geistigen Lebens.
 
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die Priester zum durchqueren brauchten.
 
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Sein Ehrgeiz war angespornt. Er reiste zurück nach [[Methéosat]] um dort seinen
 
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Doch Kunde von [[Altostratus]]' Experimenten kam an die Ohren der Hohenpriester.  
 
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Damit wurde [[Altostratus]] mit der weiteren Erforschung dieser Zahl beauftragt.
 
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Motiviert durch sein noch immer ungewisses Schicksal forschte er weiter. Durch
 
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reinen Zufall kam er darauf, daß man statt der Zeit, die ein Pilger und Priester
 
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das Gottesurteil überlebt hatte, bestätigten die Hohenpriester, daß 1:3
 
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heilig sei, da es am Urkreisbuch bewiesen worden war.
 
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Die Nachricht von dem neuen, heiligen Verhältnis verbreitete sich wie ein Lauffeuer  
 
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in der ganzen Provinz und ganz [[Theostelos]]. Die Theologie und Philosophie
 
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erhielt so völlig neue Impulse. Alte Streitfragen konnten nun zur Befriedigung
 
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aller gelöst werden, es tauchten aber auch neue auf.
 
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[[Altostratus]] bekam eine lebenslange Rente zugesichert, und seine Forschungen
 
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auf dem Gebiet der Wettervorhersage haben durch Geldzuwendungen auch
 
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rechnerischen Existenzminimum leben müssen.
 
rechnerischen Existenzminimum leben müssen.
  
=== Bestattungsritus (nur 2002) ===
 
Lange Zeit galt es als unschicklich, über dieses Thema zu schreiben. Doch in
 
einem Gespräch mit einem Toten (?) Un-Toten (?) Adeligen aus dem entfernten
 
[[O'Har]] wurde mir klar, daß der Hofschreiber zu [[Askatia]] die Bestattungsriten und
 
Jenseitsvorstellungen für die Nachwelt aufschreiben sollte (Was hiermit gerade passiert).
 
 
Beginnen wir mit dem Bestattungsritus, welcher zwar für alle Gläubigen des
 
Kreises gleich ist, in der Ausführung aber natürlich starke unterschiedliche
 
regionale und standesbedingte Ausprägungen hat.
 
 
Sobald ein Gläubiger dahinscheided, werden seine sterblichen überräste zunächst
 
für einige Tage aufgebahrt. Natürlich hängt das stark ab von den äußeren
 
Umständen wir Witterung, Verwesungsgrad etc. Ein einfacher Bauer wird z.B.
 
auf seinem Hof aufgebahrt, ein Ritter oder Kreispriester in einer Kapelle oder
 
im Kreishaus, während ein hoher Adeliger im Tempel seines Palastes aufgebahrt
 
wird. Freunde und Bekannte haben nun die Möglichkeit zu kondolieren.
 
 
Nach wenigen Tagen folgt dann die Bestattung. Wer es sich leisten kann, wird
 
einen verstorbenen Angehörigen einbalsamieren lassen und in einer Gruft be-
 
statten. Ritter und Kreispriester finden dann wiederum Platz in der Gruft des
 
örtlichen Tempels, während reichere Adelige sich manchmal sogar ein Mausoleum
 
leisten können.
 
 
Nun folgt die Zeit der Trauer. Sie dauert 3 x 3 = 9 Tage (Drei ist die heilige
 
Zahl). Am letzten Tag wird für alle Trauernden ein großes Fest abgehalten,
 
denn schließlich geht das Leben weiter, und der Blick muß wieder in die Zukunft
 
gerichtet werden.
 
  
 
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Aktuelle Version vom 5. Juli 2023, 18:00 Uhr

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In Kreisheim gibt es seit altersher die besten Propheten, die besten Philosophen, die besten Theologen, die weisesten und klügsten Männer der Provinz. Obwohl die Geisteswissenschaften einen großen Stellenwert bei den Studien der Priester aus Kreisheim haben, ist auch die Sternendeutung, die Erforschung des Wetters und selbstverständlich die Erforschung der Magie und der Alchemie ein wichtiger Teil des geistigen Lebens.

Kreisheim ist seit jeher ein Hort des Wissens. Hier gibt es unzählige Universitäten, in denen die neuen Priester ausgebildet werden, hier gibt es mehr Tempel als woanders, es gibt ein berühmtes Orakel. Jeden Priester mit Ruf kann man hier treffen.

Besonders hier in Kreisheim sind die Leute sehr religiös. Alle Tempel werden z.B. in Kreisform gebaut mit einem runden Innenhof. Deshalb werden sie auch Kreishäuser genannt. Aufgrund der Dreierlehre des Mysterienkultes des Kreises werden die Innenräume der Kreishäuser in drei gleichgroße Bereiche unterteilt. Pilger, die nach Kreisheim kommen, müssen nun dreimal den Innenhof umrunden, wenn sie ein Kreishaus betreteten. Dies gilt aber nicht für die Priester, die vom Eingang immer gleich direkt zum gegenüberliegenden Eingang zu den Innenräumen gehen dürfen.

Es begab sich vor nicht all zu langer Zeit, daß der Abt Altostratus zu Besuch aus Methéosat kam. Altostratus ist ein bekannter Wetterprophet, der speziell die Wetterdeutung erforscht. Aufgrund seiner hohen Fehlerquote bei der Wetterprophezeiung wurde er jedoch von den meisten seiner Kollegen mit Gelächter empfangen. Die meisten seiner Kollegen die er in Kreisheim besuchen wollte, ließen ihn erst einmal lange warten, bevor er bei ihnen vorsprechen durfte. Einem Wirrkopf macht es nämlich nichts aus, lange warten zu müssen, so die Meinung seiner Kollegen. Er verbrachte also lange, einsame Stunden und Tage beim Warten. Und da er meistens nichts Besseres zu tun hatte, beobachtete er das geschäftige Hin und Her auf den Höfen der Kreishäuser. Pilger umrundeten in Scharen die Innenhöfe der Kreishäuser und Priester eilten mehr oder weniger hektisch von Tür zu Tür.

Aber eines Tages ereignete sich etwas, das die Geschichte verändern sollte. Es begab sich an an einem Abend, als sich kaum noch Besucher und Priester im Kreishaus befanden. Außer einem blinden und lahmen Pilger und einem Priester mit Krücken, der sein Bein gebrochen hatte. Beide bewegten sich mit ähnlichen gleichen, schleppenden Schritten. Der Pilger begann also den Innenhof zu umrunden, während der Priester zum Eingang humpelte. Beide konnten natürlich nicht wissen, daß die Tür zum Innenraum längst abgeschlossen war. Aber Altostratus hatte halt einen recht subtilen Sinn für Humor und beobachtete die beiden, anstatt sie darauf hinzuweisen. Beide schleppten sich also langsam vorwärts. Und als der Priester die Tür erreichte, hatte der lahme Alte genau ein Drittel des Umfangs des Innenhofes zurückgelegt. Altostratus nahm dies zunächst nicht richtig auf. Als der Priester aber enttäuscht von der verschlossenen Tür zurückging und wieder den Ausgang erreichte, hatte der Alte wiederum ein Drittel seines Weges zurückgelegt. Doch dieses Verhältnis von 1:3 erschien ihm aufgrund der Zahlenmystik doch interessant genug, um es zu überprüfen. Während weiterer, tagelanger Wartezeiten beobachtete er immer wieder, das die Pilger etwa dreimal so lange brauchten, den Innenhof einmal zu umwandern, wie die Priester zum durchqueren brauchten. Sein Ehrgeiz war angespornt. Er reiste zurück nach Methéosat um dort seinen Studien nachzugehen. Und auch dort bestätigte sich immer wieder das Verhältnis 1:3.

Doch Kunde von Altostratus' Experimenten kam an die Ohren der Hohenpriester. Was tat er dort? War 1:3 etwas heiliges oder unheiliges? Hatte all dies vielleicht sogar etwas mit der Quadratur des Kreises zu tun? Um dies zu entscheiden (und damit auch über das Schicksal von Altostratus) wurde er nach Kreisheim berufen. Dort berieten die Hohenpriester der Provinz und Altostratus wurde angehört. Nach langen, bangen Wochen der Beratung, des Disputs und der Meditation wurde entschieden, daß noch zu wenig über 1:3 bekannt sei. Damit wurde Altostratus mit der weiteren Erforschung dieser Zahl beauftragt.

Motiviert durch sein noch immer ungewisses Schicksal forschte er weiter. Durch reinen Zufall kam er darauf, daß man statt der Zeit, die ein Pilger und Priester zum Durchqueren eines Innenhofes brauchen, auch die entsprechenden Strecken ins Verhältnis setzen kann. Von nun an maß er den Umfang eines Innenhofes und dessen Durchmesser. Dies machte er bei verschiedenen Kreishäusern. Als er einige Astrologen und Zahlenkundler zu rate zog, fiel ihm auf, das man wiederum ein Verhältnis bilden könne, und dies war wiederum etwa 1:3. Nach monatelangen Forschungen und Studien kam er dann zu der Erkenntnis, daß man mit diesem bekannten Verhältnis ausgehend von dem Durchmesser eines Hofes auch dessen Umfang ermitteln konnte. Man mußte den Durchmesser nur mit Drei multiplizieren.

Erneut berieten die Hohenpriester, ob das Verhältnis 1:3 heilig oder unheilig sei. Einerseits war die Zahl Drei heilig, andererseits konnte man nun mit einer geraden Strecke einen runden Kreis beschreiben. Dies stank förmlich nach der Quadratur des Kreises! Um den Disput zu schlichten einigten sich die Hohenpriester auf ein Gottesurteil: Sie befahlen Altostratus, das Verhältnis 1:3 an dem Verhältnis des Urkreisbuches (welches ja bekanntlicherweise rund ist) zu überprüfen. Wäre das Verhältnis göttlich, so würde Altostratus nichts passieren. Sei es aber unheilig und ein Weg zur Quadratur des Kreises, so würde Altostratus von einem göttlichen Blitz getroffen, oder auf eine andere göttliche Art sterben. Motiviert durch die Beschreibung der Folterkammern für den Fall, daß er sich weigern sollte, das Experiment durchzuführen, und durch die Vorstellung eines wahrhaftig göttlichen Todes machte sich Altostratus also an sein Werk. Tage später verkündete er freudestrahlend, das Verhältnis sei auch hier 1:3. Da Altostratus das Gottesurteil überlebt hatte, bestätigten die Hohenpriester, daß 1:3 heilig sei, da es am Urkreisbuch bewiesen worden war.

Die Nachricht von dem neuen, heiligen Verhältnis verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Provinz und ganz Theostelos. Die Theologie und Philosophie erhielt so völlig neue Impulse. Alte Streitfragen konnten nun zur Befriedigung aller gelöst werden, es tauchten aber auch neue auf.

Altostratus bekam eine lebenslange Rente zugesichert, und seine Forschungen auf dem Gebiet der Wettervorhersage haben durch Geldzuwendungen auch neue Impulse bekommen (obwohl die Fehlerquote noch immer sehr hoch ist). Die Hohenpriester konnten nun erneut einen unwiederbringlichen Beweis ihrer Unfehlbarkeit erbringen, hatte Altostratus seine erfolgreichen Forschungen doch ausschließlich ihnen zu verdanken. Zum Schluß bleibt noch anzumerken, daß die Vereinigung der Intellektuellen Askatias kritisiert hat, daß soviel Geld in rein theoretische Forschung gesteckt wird, andererseits aber arbeitslose Künstler, Lehrer, Zauberer und andere sozial benachteilligte Randgruppen unter dem rechnerischen Existenzminimum leben müssen.