Näheres zur Kurienranke: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 17. Mai 2024, 17:12 Uhr

Vorhanden in

Die Kurienranke ist eine im Reiche Theostelos nicht gerade häufig vorkommende Pflanze. Sie bevorzugt die etwas lichteren Wälder von Autiro im Nord-osten von Theostelos, und auch dort eher die geschützte und regenreichen Waldregionen südlich der Nebelwand. Da sie eine Ranke ist, wächst sie nur an Bäumen und Felswänden, die ihr eine Stütze geben. Die Kurienranke wächst nur sehr langsam, und große Pflanzen sind immer sehr alt, einige bis zu 200 Jahren (!). Aufgrund ihrer Empfindlichkeit findet der Suchende sie meist in den Innenhöfen der größeren Heiligtümer. Dort werden sie von den Brüdern behütet und gepflegt. Eine große Kurienranke ist immer ein Zeichen für die Ehrwürdigkeit eines Heiligtums. Es soll die die Gläubigen immer daran erinnern, wie zerbrechlich nicht nur die Ranke, sondern auch der Mensch ist. Einmal im Jahr dann erblüht die Pflanze für drei Wochen.

Die Kurienranke bildet dann immer genau drei Blüten mit jeweils vier Blättern (siehe Wappen). Ihre Farbe scheint sich je nach Lichteinfall zu verändern. Morgens und abends nimmt sie eine recht sanfte, honiggoldene und fast zart-durchscheinende Tönung an. In der starken Mittagssonne wechselt ihre Färbung zu einem kräftigem Gold. Und von ihrem leichten, honigsüßen Duft heißt es, er hätte schon so manches krankes Herz geheilt und tiefe Wunden geschlossen.

Doch leider hat all dies nach drei Wochen ein Ende; dann nämlich verfärben sich die Blüten bis sie scheinbar ganz aus Silber bestehen. Wenn dieses Stadium erreicht ist, fallen die Blüten kraftlos zu Boden. Doch haben sie weiterhin eine mythische Wirkung: der, der ein verblühtes Blütenblatt findet, darf es behalten. Für ein Jahr, bis zum nächsten Erblühen, beschützt die Pflanze das Heim der Aufbewahrung, und die Bewohner müssen keine Krankheit, kein Feuer, keine Dürre und kein Unglück fürchten. Da die meisten Kurienranken sich innerhalb der Heiligtümer befinden, gehen die Blätter so gut wie immer an die Bruderschaft. Es ist daher eine umso größere Ehre für den Finder, wenn er eine wilde Ranke in den Wäldern gefunden hat.

Lassen wir nun den Kreisritter Ekkibert in einem Brief an seinen Meister zu Wort kommen, den er aus Anlass seines Fundes einer Kurienranke schrieb:

Briefe aus der Provinz

→ Hauptartikel: Briefe aus der Provinz

Seid gegrüßt, oh ehrwürdiger Meister und Bruder der Kreisritterschaft! Wie Ihr wißt befinde ich mich schon seit Jahr und Tag auf der Wanderschaft, um nach unseren Regeln die Gerechtigkeit zu verbreiten. Doch muß ich Euch gar wunderbares berichten, was mir widerfahren ist. So lest nun meine Geschichte:

Ich befand mich mit meinem treuen Ross Kunibert auf dem Weg in das Heiligtum von Kreisheim. Ich kam gerade aus einem Dorfe auf der Nebelwand und ritt hinab die steilen Wege entlang schroffer Schluchten, die mit sanften, bewaldeten Abhängen wechselten. Ich befand mich in einer gar einsamen, aber nichts destotrotz wunderbaren Umgebung. Eines morgens aber, es lag noch tiefer Nebel in den Schluchten und Senken, so daß ich reichlich wenig sehen konnte, kam ich durch unglückliche Umstände vom Weg ab. Kunibert, mein treues Ross, trug mich mit geschick über die gefährlichsten Pfade. Doch muß zugeben, daß ich immer tiefer in den Nebel kam und so immer weiter vom Weg abkam. Ich fand mich schließlich in einer Region wieder, die mir völlig unbekannt war. Kein Vogel und kein Tier ließ sich blicken, noch fand ich irgendwelche Spuren. So irrten wir tagelang durch den Nebel, und ich verstand nun, warum die Nebelwand ihren Namen hat.

Schließlich fand ich über einer Schlucht mit einem rauschendem Bergfluß eine sehr alte Hängebrücke. Ich beschloß sie nach einer Prüfung zu benutzen. Als ich aber, Kunibert führend, sie überquerte, brach sie zusammen. Alles woran ich mich dann noch erinnern kann ist, daß ich auf einer Lichtung wieder aufwachte. Auf der Lichtung stand eine mächtige Eiche und, ich traute kaum meinen Augen, eine riesige Kurienranke. Als ich näher trat, tat sich ein heller Kreis mitten in der Luft auf, den ich durchschritt. Ich wurde in andere Sphären gebracht und mußte eine Mission erfüllen, von der ich nicht berichten darf.

Als ich wieder zurück durfte, wurde ich zurück auf meinen eigentlichen Pfad versetzt. Ich hatte ein einfaches Leinengewand an, ein Schwert in der einen, einen Kurienblüte in der anderen Hand. Dies waren Geschenke der Götter, denn in ihren Sphären hatte ich verweilt. Ich wanderte, nun leider zu Fuß, den Weg entlang. Ich muß wohl sehr ausgemergelt ausgesehen haben, denn ich wurde mehrmals überfallen. Doch wie oft ich auch verletzt wurde, jedesmal verheilten die Wunden innerhalb kurzer Zeit. Und es gelang mir auch so mancher glükklicher Hieb. Wie durch Intuition blieb ich nun immer auf dem rechten Pfad. Auch wurde ich überall, obwohl nicht erkennbar als Kreisritter, Gastfreundlich aufgenommen. Kranke, die ich besuchte, fühlten sich besser und Unzufriedene fanden ihr Gleichgewicht. Überall wo ich mit der Kurienblüte hinkam wurde ich ehrfürchtig bestaunt.

So habt Ihr nun meine Geschichte gehört. So wie Ihr diese Ereignisse gelesen habt werde ich sie noch einmal beim nächsten Treffen aller Kreisritter in zwei Jahren schildern. Seid versichert, das Schwert und die Blüte sprechen ihre eigene Sprache und werden überzeugender sein als alle Worte!